Sonntag, 21. März 2010

El primer mes...




Hallo meine Lieben!

Auch wenn ich es anfangs nicht glauben konnte/wollte: Die effektivste Art und Weise die Heimat stets mit den aktuellsten Neuigkeiten aus Übersee zu informieren, ist nun mal ein Blog.

So werde ich hier in „beinah“ regelmäßigen Abständen meine Erlebnisse und Eindrücke Argentiniens preisgeben. Leider lässt sich meine Sprachgewandtheit nicht mit der Eloquenz eines Raul Pieners oder eines Moesantrop vergleichen – ich bitte daher um Nachsicht.

Genau heute vor einem Monat bin ich in Argentinien angekommen. Ein Monat, der mit unter einer der Härtesten meines Lebens war. Ein Monat, der schneller verging als 14 Tage Alltag in Innsbruck „City“. Ein Monat, der mich manchmal im siebten Himmel sein ließ und mich im nächsten Moment fast zu Verzweiflung gebracht hat. Nun ist er beinahe um und mein Resümee hat zwei Seiten. Ich bin auf der einen Seite wahnsinnig froh, dass ich den Schritt gewagt habe, in einem spanischsprachigen Land zu studieren aber auf der anderen Seite mache ich mir genau diesen Punkt auch öfters zum Vorwurf. Ich hätte es doch sooo viel leichter haben können. Die sprachliche Barriere im ersten Monat war/ist für mich enorm. Ich merke, wie mir das Lernen der Sprache von Tag zu Tag leichter fällt und gleichzeitig werde ich auf Defizite aufmerksam, die gewisse Spanisch Professorinnen in gewissen AHS aus der Haut fahren ließen. Teilweise stellen die einfachsten Gespräche große Herausforderungen dar und die Tatsache, dass der Uni-Stoff ausnahmslos in Spanisch präsentiert wird, lindert meine Skepsis über das Bestehen dieser Probe keineswegs. Aber gut, es wurde mir bereits von mehreren Seiten großes Potential attestiert was mich hoffen und nicht bangen lässt. Was ich brauche ist Zeit und die nötige Geduld. Die Zeit hab ich mir genommen, die Geduld allerdings nicht mit eingepackt. Ich muss mich mal umsehen, vielleicht gibt’s die ja neben Mate und Asado auch zu kaufen hier…

Nach einer umfangreichen Einführungswoche hat nun endgültig die Uni begonnen. Meine Kurse stehen mehr oder weniger fest und ich hab neben den internationalen Studenten auch schon ein paar Argentinier kennen gelernt. Während sich manche überhaupt nicht für die internationalen Studenten interessieren gibt es auch jene, die eine unglaubliche Hilfsbereitschaft für einen an den Tag legen. Allgemein kann gesagt werden, dass unter den Studenten vielmehr zusammengearbeitet wird als dies beispielsweise in Innsbruck der Fall war. Gruppenarbeiten, praktische Arbeiten sind ganz gewöhnlich und wesentlicher Bestandteil der einzelnen Fächer. Das Mitschreiben während der Vorlesungen ist unglaublich schwierig und anspruchsvoll. Die Professoren kommen teilweise aus verschiedenen Regionen Argentiniens, die jeweils wieder ihre eigene Geschwindigkeit und ihren eigenen Akzent haben. Gott sei Dank kann ich mir die Mitschriften kopieren und die dann zum Lernen verwenden. Meine persönlichen Mitschriften sind da schon eher extravagante Beispiel für kreatives, sinnloses Kombinieren von drei Sprachen – Englisch, Deutsch und Spanisch. Die UCA (Name meiner Uni) präsentiert sich als hyperkatholischer aber bestens organisierter Verein. Geboten wird den internationalen Studenten viel – aber im Gegenzug wird auch einiges gefordert. Insgesamt bin ich froh mit meiner Entscheidung die UCA gewählt zu haben. Dass alles organisiert und einen roten Faden hat ist in BsAs nicht selbstverständlich. Das gilt vor allem für den tertiären Bildungsbereich. Die UBA (einzige staatliche Uni) kann durchaus ein hohes Niveau vorweisen, gleicht aber eher einer überdimensionierten Massenabfertigung als einer Eliteschmiede.

Die Wohnungssuche in BsAs ist leider nicht so einfach wie ich anfangs gedacht habe. Inflation und die bloße Gier der Immobilienbesitzer lassen die Mieten für ein Zimmer mit den Preisen in Innsbruck vergleichen. Ein Zimmer in den beliebten Regionen der Stadt (Recoleta, Palermo, Barrio Norte) ist unter 290-300 Euro nicht zu haben. Nachdem ich anfangs mich alleine auf die Suche gemacht hatte, wurde ich zusammen mit einem Kolumbianer (Sergio) in einem Maklerbüro fündig. Ein Appartement mit zwei Zimmer in Recoleta (Nähe Parque de las Heras) wurde uns für 650 USD /mtl angeboten. Der Vertrag wurde unterzeichnet, das Geld bezahlt und wir mussten übergangsweise in ein anderes Appartement ausweichen, da noch ein paar Arbeiten in der eigentlichen Wohnung erledigt werden mussten. Die Tage vergingen und man vertröstete uns immer wieder aufs Neue. Schlussendlich sah sich dann der Inhaber des Immobilienbüros gezwungen mit uns zu sprechen und prompt wurde uns mitgeteilt, dass es „Probleme“ mit der Besitzerin der abgemachten Wohnung gegeben hatte und der Vertrag somit annulliert werden musste. Das bezahlte Geld (Kaution, Provision, Miete) wurde uns nur teilweise zurückerstattet, da ja ein „unheimlich“ großer Verwaltungsaufwand entstanden war und er (Immobilienbüromensch) ja auch Kosten habe. Die unglaubliche Frechheit gipfelte in der Präsentation einer „gleichwertigen (gleichteuren) Alternative“, die uns im Anschluss präsentiert wurde und wir prompt zähneknirschend ablehnten. Meiner Ansicht nach waren das keine „Probleme“ die er mit der Besitzerin hatte, schon viel eher hatte der gute Mann Probleme mit dem Preis, den er und wir im Vertrag fixiert haben. Die Wohnung war im Vergleich zu allen anderen, gleichwertigen Angeboten viel zu billig und er wollte einfach mehr Geld aus der Wohnung holen. Nun bin ich wieder aufs Neue im Hostel in dem ich meine Suche begonnen habe. Bis Mittwoch habe ich frei und bis dorthin sollte ich dann auch was finden. Ein paar Alternativen habe ich ja noch. Hoffentlich hat das Nomadenleben bald ein Ende…

Reisen: Ich war zwischenzeitlich auch mal 4 Tage in Uruguay und hab mir das andere Ufer des Rio de la Plata angesehen. Zusammen mit ein paar Kolumbianern haben wir unsere Reise in Punta del Este begonnen und sind dann über Montevideo nach Colonia gereist. Absoluter Höhepunkt war für mich der kleine Ort Colonia, der direkt am Rio de la Plata gelegen ist und mich mit seinem Charme gefesselt hat. Eine Mischung aus Griechenland und Spanien mit südamerikanischem Flair – einfach herrlich. Bei Nacht bilden die Lichter Buenos Aires eine Art Heiligenschein über dem Horizont, der wirklich atemberaubend leuchtet. (man bedenke, dass zwischen Colonia und BsAs 250km Flussbreite liegen!) Ganz winzig wirken die elendshohen Wolkenkratzer in Puerto Madero (Stadtteil von BsAs). Uruguay lässt sich von BsAs aus am besten mit einer Fähre (Buque) besuchen. Weitere Reisen werden folgen – nächste Destination über Ostern: Misiones/Iguazu…


Buenos Aires, eine Stadt, die viel bietet und viel fordert. Eine Stadt der Superlative. 15 Mio. Einwohner auf gerade mal 200 km^2 zusammengepfercht. Das Ausmaß dieser Größe wird einem in der U-Bahn (Rush-Hour) bewusst. Anstehen um mit der Subte zu fahren ist normal – einen Sitzplatz zu ergattern hingegen ein Lotteriespiel. Wer in Palermo wohnt und an die UCA (Puerto Madero) muss, kann mit 45 – 60 Minuten mit dem Colectivo (Bus) rechnen. Es sind allerdings nur 20 km auf teilweise sechsspurigen Straßen. Die „Av. 9 de Julio“ gilt mit ihren etwa 20 Spuren als die breiteste Straße der Welt. Atemberaubend was sich da abspielt. Ich fühle mich wohl hier und avanciere langsam zum Stadtmenschen. Die Zeit scheint hier schneller zu gehen. Tage vergehen wie Stunden und die Stadt scheint niemals still zu stehen. Wer sich einmal an das gewöhnt und das lieben gelernt hat, der will wahrscheinlich nie mehr wieder weg. Ich bin auf dem besten Weg dorthin…que hermosa sos Buenos Aires…!!!


An alle Fußballbegeisterten: Mit welchem Team bin ich hier abgebildet?

4 Kommentare:

  1. Super Bericht! Ich bin schon gespannt auf den nächsten. Tut mir leid dass ihr bei der Wohnung etwas abgezockt worden seit. Dafür sind die Porteños allerdings bekannt. Man kann in der Stadt sicherlich in jeder Hinsicht viel lernen :-)
    Freu mich schon, in einem Monat bin ich auch wieder da! lg aus Salzburg!

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  2. hi simon! kompliment zu deinem blog ... traumhaft & fesselnd erzählt. =) freu mich, dass es dir sooo gut gefällt!!! lg aus innsbruck-city

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  3. Scheiße mit der Wohnung... gibts ned irgend oane Linksextremen uf da Uni, dia für a Mittageassa des Maklerbüro abfackeln? Danke im Übrigen für die Rosen, din Blog isch mol o sehr guat gmacht und interessant.
    U R Gay scheint jo a abwechslungsreiches Ambiente zum ho: "Eine Mischung aus Griechenland und Spanien mit südamerikanischem Flair..." Betrügerische Krida, Faulheit und Inkompetenz?

    P.S.: I schätz des isch a Fuaßballmannschaft...

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  4. hey, guat gschrieba, weckt interessen des land oh mol zum bsuacha...hoff inzwüscha hats klappt mit dr wohnung! heb di ohren steif

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