Sonntag, 11. April 2010

La séptima…


Neben meinem heißen Mate (argentinischer Tee), argentinischer Musik und den Blick auf die Dächer Buenos Aires gerichtet versuche ich wieder ein paar meiner Eindrücke niederzuschreiben.
Wo soll ich anfangen – zahlreich waren die Erlebnisse seit meinem letzten Eintrag. Ah, ich weiß schon: Wohnung, ganz heißes Thema. An alle, die immer noch Angst um mich haben ich könnte immer noch in irgendeiner Absteige wohnen: Ich bin mittlerweile fündig geworden! Wohne jetzt in San Telmo, das älteste Viertel Buenos Aires. Hab ein Zimmer mit einem 3-Zimmer Apartment gefunden und teile die Wohnung mit einer Schwedin und einer Französin. Für den Anfang ist es spitze, da ich zur Uni laufen und den Colectivos ausweichen kann. Mein kolumbianischer Kumpel Sergio hat durch puren Zufall ein Zimmer im gleichen Häuserblock (cuadra) bekommen, was einfach irrwitzig ist, wenn man sich der Größe dieser Stadt bewusst ist. Aber genial für mich: Sergios WG kenn ich mittlerweile auch schon und deren riesengroßer Vorteil: die haben nicht nur eine sondern gleich zwei Dachterrassen!!! Riesengroß, bestückt mit großem Grill für die Asados (Barbecue) – Gott sei Dank, dass diese Jungs gleich in der Nachbarschaft wohnen – ich glaub da werde ich öfters vorbeischauen. Wie ihr sehen könnt ist wohnungstechnisch alles im grünen Bereich. Hier noch der Blog der Wohnung, damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie das alles hier aussieht:


Semana Santa: Über Ostern waren wir (Alejo, Sergio, Melanie, und Judith) in Iguazu, um die Wasserfälle zu bestaunen. Einfach nur spektakulär was sich dort im hohen Norden Argentiniens abspielt. Tropische Klima, rote Erde und Urwald – das volle Programm eben. Die Wasserfälle kann man von zwei Seiten (argentinische und brasilianische) bestaunen. Am ersten Tag waren wir in Brasilien – Sergio, der arme Kerl, hatte seinen Pass in BsAs liegen lassen und er konnte somit nicht mit auf die brasilianische Seite. Am Tag darauf blieben wir dann in Argentinien und genossen die Fälle ganz nah (mit Boot und all dem touristischen Krimskrams…) Leider gibt es keine andere Möglichkeit Iguazu auf eigene Faust zu erforschen, da das ganze Naturspektakel sich in einem Nationalpark befindet, das bedeutet Eintritt zahlen und die ganze Tour mitmachen. Aber dennoch, es lohnt sich allemal. Reisen in Argentinien funktioniert eigentlich nur mit Bus. Von Zügen hört und sieht man praktisch nichts. Es gibt unzählige Busunternehmen, die superkomfortable Reisen anbieten (Betten im Bus, Menüs, etc) und da die Konkurrenz sehr groß ist, hält sich der Preis auf einem sehr fairen Niveau – hin und retour, 34 Stunden Fahrzeit (beide Fahrten zusammen), mit „Vollpension“ für 100 Euro. Als Vorarlberger Sparefroh kann man da nicht nein sagen. Sind ja in Summe doch 2600 km.


Uni: Gefällt mir ganz gut, wenn auch der Umfang der Arbeiten recht groß ist. Vom Ausländerbonus merk ich immer noch nichts und Geschenke gibt es auf dem anderen Kontinent ebenso wenig wie in Europa. Der Lernumfang lässt sich eigentlich mit Innsbruck vergleichen, was mich schon ein wenig wundert. Hatte mir eine gemütlichere Partie vorgestellt aber anscheinend haben sich die Argentinier schon europäische Drillsysteme zu Eigen gemacht. Ich versuch das Beste aus der Situation zu machen – wird schon irgendwie klappen.

Zur Gesamtsituation: Hab mich mittlerweile an viele Dinge gewöhnt – den exzessiven und geradezu animalischen Fleischgenuss, das umfangreiche Ausgehen (ab 2h morgens bis…), die Größe der Stadt, die Tatsache an einer katholischen Uni zu studieren (birgt seine Besonderheiten sage ich euch…), das Einkaufen in Supermärkten, übertriebenes Gestikulieren während man spricht, Mate, Dulce de Leche, Alfajores, katastrophales „Joghurt“ (Wer Lust am Erforschen von Stabilisatoren und E-Nummern hat ist hier bestens beraten), und natürlich die freundliche Art der Porteños.


Der Rhythmus der Stadt hat etwas für sich – eine Art Tango, der alles und jeden 24 Stunden am Tag fesselt. Dazu noch ein Musiktipp: